EuGH-Urteil: Arbeitszeiten von Mitarbeiter sind exakt zu erfassen
Dadurch, dass schon jetzt Überstunden erfasst werden, dürfte sich nach Auffassung von Enzo Weber vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in der Praxis kaum etwas ändern. Das sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) anders. Schätzungen zufolge erfasst bisher jeder fünfte Arbeitnehmer seine Arbeitszeiten nicht. 5 Sterne Redner und Zukunftsforscher Michael Carl bewertet das Urteil kritisch. Wissenschaftlich befasst er sich seit Jahren mit dem Thema „Wie wir in Zukunft arbeiten werden“. Nach seiner Auffassung beantwortet der EuGH eine Zukunftsfrage mit einer Aussage aus der Vergangenheit.
„Es ist zwar eine sinnvolle Entscheidung, aber gefällt mit dem Mindset der frühen Industrialisierung. Wie sich das gesellschaftlich anfühlt, wissen wir von der Diskussion um den Datenschutz. Noch bevor das Urteil wirken kann, ist die Zeit bereits darüber hinweggegangen. Es ist hinlänglich bekannt, dass Arbeitszeitkontrolle weder glücklich noch gesund macht. Der entscheidende Faktor für Glück, Wohlbefinden und Gesundheit bei der Arbeit ist die Erfahrung von Sinn in derselben. Mit der Digitalisierung haben wir erstmals die Chance, das Sinnerleben jedes einzelnen zu messen, zu steuern und zu steigern. Das ist die Herausforderung der Zukunft. Stundenzählen war definitiv gestern“, kommentiert der 5 Sterne Redner Michael Carl das Urteil.