Vortragsredner Steve Kroeger tritt Debatte über Rednerberuf los

Ein Facebook-Post mit Folgen: Der Bergsteiger und deutsche Keynote Speaker Steve Kroeger kritisierte im sozialen Netzwerk die Vorgehensweise bei der Vergabe des Titels „Top Coach“ durch das Nachrichtenmagazin Focus. Wenig später war sein Beitrag über 450 Mal geteilt und löste eine hitzige Debatte aus. Das Ausmaß, das sein Post erreichte, nahmen auch bundesweite Medien wie die Süddeutsche Zeitung zum Anlass, über die Auszeichnung und den Rednerberuf als solchen zu berichten (hier geht es zum Artikel).

Was den erfahrenen Motivationscoach und Bergsteiger Steve Kroeger zu seinem Facebook-Post brachte? Er hatte einen Brief vom Focus Magazin Verlag bekommen, darin stand: „Sie zählen zu Deutschlands besten Coaches!“ Ein Siegel, das der Focus in Kooperation mit dem Business-Netzwerk Xing vergibt, und ein Grund zur Freude – bis der von der in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätigen Redneragentur 5 Sterne Redner betreute Speaker weiterlas. Denn um sich länger als vier Wochen als „Top Coach 2016“ in der Öffentlichkeit bezeichnen und mit dem Siegel werben zu dürfen, sollte Kroeger 5.000 Euro zahlen. Ein gekaufter Titel? „Mit diesem Mindset entfernen wir uns von unserem eigenen Kern. Von unserer Authentizität. Bauen immer weiter eine Scheinwelt auf. Auch vor uns selbst. Kein Wunder, warum sich so viele Menschen nach mehr Sinn sehnen“, schreibt Steve Kroeger jedenfalls dazu bei Facebook.

Der Focus will mit seinem Siegel „Orientierung in einem unübersichtlichen Markt schaffen“, doch mit der von Kroeger angestoßenen Debatte kommen noch mehr Zweifel auf. Denn bereits die vorausgegangene Umfrage, nach der der Verlag die 250 besten Coaches ermittelte, ist kritisch zu sehen und kaum kontrollierbar, wie die Süddeutsche recherchierte. Befragt wurden 6.800 Coaching-Kollegen und Personalreferenten, die sich in Unternehmen um die Auswahl und Buchung von Coaches kümmern. Sie gaben an, wen sie weiterempfehlen würden – entsprechend hängen die Ergebnisse der Studie von subjektiven Wahrnehmungen ab und davon, wie gut ein Coach vernetzt ist.

Doch wie lässt sich die Qualität eines guten Coaches oder Redners messen? Fakt ist: Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, es gibt keine geprüfte Ausbildung. Stattdessen eine Vielzahl von Gütesiegeln, die entweder käuflich zu erwerben oder deren Vergabe nicht nachvollziehbar ist. Dadurch kann sich faktisch jeder so nennen und mit einem Siegel schmücken. Branchenverbände kritisieren das und versuchen Standards zu etablieren – bislang erfolglos. „Die Branche boomt, dadurch tauchen leider immer mehr schwarze Schafe auf, die auf den Erfolgszug aufspringen wollten“, sagt dazu Heinrich Kürzeder, der als Inhaber der Redneragentur 5 Sterne Redner auch Steve Kroeger vertritt. Für ihn ist bei einem Redner vor allem ein fundiertes Hintergrundwissen und ein langjähriger Erfahrungsschatz ausschlaggebend: „Die besten Rhetorikkünste bringen nichts, wenn der Inhalt niemanden anspricht.“ Zudem muss er in der Lage sein, auf sein Publikum einzugehen und Vortragsinhalte entsprechend der Zuschauer anzupassen. Wer auf der Suche nach einem Redner oder Coach für eine Veranstaltung ist, sollte sich an eine renommierte Redneragentur wenden. Denn eine Agentur, die viele verschiedene Redner im Angebot hat, kann neutral beraten. Je nach Anforderungen kann so ein passender Redner mit entsprechendem Profil gefunden werden.