Wer viel fordert, bekommt viel – oder die Realpolitik der Türkei.

„Verblüfft“ war der EU-Gipfel, Pressemeldungen zufolge, von den neuen Vorschlägen des türkischen Regierungschef zur Flüchtlingskrise. Na, wenn das so war, dann hat die türkische Delegation so ziemlich alles richtig gemacht, zumindest unter Verhandlungsgesichtspunkten. Losgelegt hat die Türkei mit einer „Überraschungstaktik“, denn mit diesen Vorschlägen, oder sollten wir es lieber Forderungen nennen, haben die Diplomaten der anderen Länder wohl nicht gerechnet.

Weiter ging es mit der Taktik der „überzogenen Forderungen“. Dabei geht es weder darum, dass diese Forderungen fair sind oder in irgendeinem Zusammenhang zur Gegenleistung stehen. Sie sollten einzig und allein machbar sein und vor allem hoch. In dem Moment, wo sich die Gegenseite mit diesen Forderungen beschäftigt, und sei es nur mit der Frage, ob sie gerecht oder angemessen sind, stehen die Forderungen im Raum und werden behandelt. Das passiert derzeit zum Beispiel mit der Verdopplung der Milliardenhilfen. Da geht es nicht um 10 oder 20 Prozent mehr, sondern gleich um das Doppelte. Hinter vorgehaltener Hand ist sogar von weiteren 15 Milliarden die Rede. Das wäre dann das 6-fache der ursprünglichen Summe, Zurückhaltung sieht anders aus.

Weitere Verhandlungstaktiken die in der Diskussion der Flüchtlingsfrage im Rahmen des EU-Gipfel zu erkennen sind, tragen so klangvolle Namen wie: „Salamitaktik“, „Preis der Abhängigkeit“, „Exit“, „Rambo“ und „11. September“. Hätte man das ahnen können oder war das jetzt total überraschend?

Die Deutschen lehnen ein Feilschen und Verhandeln wie auf dem Basar mehrheitlich eher ab. Zumindest wenn es um seriöse Themen wie Politik, Beruf und Karriere geht. Im Urlaub sieht es etwas anders aus. Da gehören Märkte und Basare zu jedem Urlaub dazu und sind fast schon eine Touristenattraktion. Und dort wird gehandelt und gefeilscht was das Zeug hält. Vielleicht hätte ein Besuch auf einem türkischen Basar vor den Verhandlungen in Brüssel ja schon geholfen, oder alternativ und ganz sicher unser ErfolgsVerhandler und Bestsellerautor Kurt-Georg Scheible. Im Vortrag zu seinem neuen Buch­ „AUSGEREIZT! Wie wir uns gegenseitig die Butter vom Brot nehmen“ beschreibt Scheible genau solche Situationen und zeigt wirkungsvolle Abwehrstrategien wenn auch Sie mal wieder das Gefühl haben: Jetzt ist es AUSGEREIZT!