extended-Interview mit Marketingexperte Alexander Wild
1. Ihr lustigstes/fröhlichstes Erlebnis bei einem Vortrag?
Vor einiger Zeit habe ich eine Talkrunde zum Thema Produktentwicklung im Best Ager-Markt moderiert. Auf dem Podium waren einige Seniorenscouts versammelt, die den eingeladenen Unternehmern ein direktes Feedback zu ihren vorgestellten Ideen gegeben haben. Eine Idee stammte von einem Winzer, der sich mit dem Gedanken trug, für Ältere und allgemein Single-Haushalte, Weine statt in 0,7 Litern in einer halben Flaschengröße anzubieten. Er hatte kaum ausgeredet, da stand das Fazit unserer älteren Experten schon fest. Das lautete in breitestem Hessisch unisono: „Nix da, mer trinke ganze Flasche. Halbe brauche mer nun werklisch net.“ Damit war die Diskussion beendet. Übrigens auch für den Winzer, den das Argument noch mit Lachtränen in den Augen restlos überzeugte.
2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich stamme aus der Edelsteinstadt Idar-Oberstein und damit, man könnte sagen fast schon zwangsläufig, aus einer „Dynastie“ der Edelsteinhändler. Meine Familie gehörte vor fast 500 Jahren zu den ersten Achatschleifern der Gegend – und so viel Familiengeschichte bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Mit 15 habe ich dann auch entdeckt, dass Wissen das beste Kapital ist – und meine quasi ererbten Edelsteinkenntnisse als Fremdenführer im benachbarten Edelsteinbergwerk zu Geld gemacht. Dabei war mein Job als Guide natürlich auch ein tolles Training für freie Rede und Rhetorik: Je unterhaltsamer meine Führungen waren, war desto mehr Trinkgeld habe ich erhalten. Rückblickend ein in vielen Punkten klasse Job, um den mich viele Schulkameraden beneidet haben.
3. Und wofür haben Sie’s ausgegeben?
Da musste ich nicht lange überlegen: Gespart wurde für ein Moped! Und natürlich standen auch gleich noch einige wichtige „Tuningmaßnahmen“ auf der Agenda. Kleineres Ritzel, größere Vergaserdüse und immer die Frage: wie lässt sich da noch mehr rausholen? So gesehen hat sich Mobilität also schon früh als eines meiner Kernthemen abgezeichnet ...
4. Wie viele Finger zum Tippen: a) auf dem Laptop, b) auf dem Handy?
Ehrlich, ich bin ausgesprochen tippfaul. Schon immer gewesen, aber heute mit gutem Gewissen: Dank der inzwischen sehr ausgereiften Spracheingabe kann ich auf dem Handy weitgehend auf die Tasten verzichten. Das ist ungemein zeitsparend, glauben Sie mir. Aber wenn es hart auf hart kommt, kann ich auch immer noch mit dem Zehnfingerschreiben punkten!
5. Wie viele Apps haben Sie auf Ihr Smartphone geladen?
Ich müsste nachzählen. Aber es werden wohl so um die 40 sein. Recht überschaubar auf jeden Fall.
6. Und welche Apps nutzen Sie wirklich?
Rund die Hälfte meiner Apps nutze ich jeden oder fast jeden Tag. Zum Beispiel den Fitness-Tracker, weil es einfach ein guter digitaler Motivator für mehr Bewegung im Alltag ist. Und unter uns: Kennen Sie „Pflanzen gegen Zombies“? Ein sehr humorvolles Spiel voller Anspielungen auf Erscheinungen der Popkultur – und mit mir als bekennendem Fan der beste Beweis, dass viele Online-Angebote heute generationenübergreifend ihre Zielgruppe finden.
7. Zu Weihnachten: SMS oder Karte?
Weihnachten heißt für mich auch, sich Zeit zu nehmen – egal wie stressig es zum Jahresende immer ist. Eine originelle Karte mit handschriftlichem, persönlichem Gruß ist letztlich unbezahlbare Beziehungspflege – weil man sich Zeit nimmt für den Empfänger. Und da ich mich auch selbst noch über „echte Post“ freue, ist eine Karte für Freunde und Wegbegleiter quasi doppelt selbstverständlich.
8. Zum Geburtstag: Anruf oder Facebook-Message?
Kein Entweder-oder, sondern Je-nachdem. In der Familie, bei engen Freunden oder Geschäftspartnern greife ich gerne zum Hörer. Bei Bekannten ist der Geburtstagsgruß via Facebook oder Xing aus meiner Sicht eine nette und angemessene Geste.
9. Zum Lesen: Papier oder E-Book?
Meistens lautet die Frage anders, nämlich: Was ist zuerst da? Ob Print oder digital hängt stark von der Verfügbarkeit ab, hält sich aber etwa die Waage. Anders formuliert: Es ist noch nicht so lange her, dass ich ein gedrucktes Buch oder die Tageszeitung in der Hand gehalten habe.
10. Für die Langstrecke: Auto oder Bahn?
Ich bin überzeugter Mobilitäts-Optimierer. Ich fahre gerne mit der Bahn und greife vor Ort auf die Mietfahrräder zurück. Das ist umweltfreundlich und gut für die Fitness. Bei Regenwetter nutze ich den öffentlichen Nahverkehr oder Carsharing. Insgesamt ein ausgeklügeltes Mobilitätssystem, das für die meisten allerdings zu aufwändig klingt. Aber letztlich sind es auf dem Smartphone nur ein paar Klicks, die für fast jede Strecke zur idealen Mobilitätskombination führen und mir helfen, Zeit, Nerven und nicht selten auch bares Geld zu sparen.
11. In welchem berühmten Film hätten Sie gern mitgespielt?
Neben John Belushi und Dan Akroyd in den Blues Brothers. Die Sonnenbrille passt perfekt – und sollte für ein Remake eine überraschende Anfrage eintreffen: Ich wäre soweit!
In drei Wochen dürfen Sie sich auf Netzwerker Tjalf Nienaber freuen.