War das Ende der CeBit wirklich überraschend?

Das kürzlich bekannt gewordene Aus der CeBit nach 32 Jahren kam selbst für Brancheninsider völlig überraschend. Sie war einmal die wichtigste Digitalmesse der Welt und konnte in besten Zeiten rund 800.000 Besucher verbuchen. Doch die Besucherzahlen waren schon seit einigen Jahren rückläufig. Die Verantwortlichen reagierten darauf mit einem komplett neuen Konzept, das im Juni 2018 vorgestellt wurde. Jedoch kamen offiziell nur noch 120.000 Interessierte. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung sprach in einem Bericht sogar von geschönten Zahlen. Die tatsächliche Besucherzahl soll bei nur 75.000 gelegen haben.

Hauptgrund für das schwindende Interesse ist nach den Worten der Deutschen Messe AG die zunehmende Überschneidung mit anderen Messen im Bereich der Digitalisierung. In der Vergangenheit war die CeBit die Messe für Computertechnik - gleich ob Hard- oder Software. Mittlerweile ist die Digitalisierung aber Gegenstand auf den Fachmessen nahezu aller Branchen. Ein Kenner der CeBit ist 5 Sterne Redner und Marketingexperte Dominic Multerer. Für ihn ist das Ende der einst so bedeutenden Fachausstellung die logische Konsequenz aus diversen Versäumnissen. „Die Veranstalter der CeBit haben die Entwicklung des Marktes verpasst“, äußerte sich Multerer.

Nach seiner Einschätzung fehlte den Planern ein Eigen- und Fremdabgleich und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Messe noch gut besucht war. Der 5 Sterne Redner, der auch Gründer des Instituts für Wachstumschancen und Innovationen (IWCI) ist, beriet schon Firmen, die auch Aussteller auf der CeBit waren. „Man hätte bereits vor gut sieben Jahren das Konzept hinsichtlich seiner Zukunftsfähigkeit hinterfragen sollen. Schließlich gab es von Unternehmerseite immer wieder die Diskussion, ob es sinnvoll ist, auf der Messe vertreten zu sein. Etliche Firmen und Aussteller zogen sich nach und nach zurück. Diesen Trend hat man buchstäblich verschlafen“, so der Marketingexperte Dominic Multerer.