„Shit in = Shit out“ oder wie Sie nur noch gute Mitarbeiter einstellen
Wer kennt das nicht – der hochmotivierte Bewerber wird eingestellt, arbeitet großartig für ein paar Monate oder sogar Jahre und irgendwann lässt die Motivation nach, die Arbeit wird schlampig und die Kommunikation weniger...
Unter Musikern gilt der Slogan: „Shit in = Shit out“. Wenn sich ein Musiker nicht gut hört und dadurch einen „Scheiß“ (shit in) ins Mikrophon singt, kann die Technik noch so gut sein. Es wird immer „Scheiß“ (shit out) herauskommen. Der Input bestimmt immer den Output.
Wenn Sie schon bei der Einstellung eines Bewerbers versäumen, EINE wichtige Frage zu stellen, müssen Sie sich nicht wundern, wenn die Leistung nach einer gewissen Zeit dementsprechend nachlässt.
Ab wann kündigen Mitarbeiter innerlich?
Diese Frage hat mich sehr lange beschäftigt. Und meine Schlussfolgerung ist sehr einfach.
Die Kündigung des Mitarbeiters beginnt manchmal bereits mit der Einstellung. Im wahrsten Sinn des Wortes. Denn fehlt dem Bewerber das richtige Ziel, ist jegliche Bemühung ein Kampf auf verlorenem Boden und endet sehr oft in Burn-Out, Depression oder Krankheit.
Wie kann ich als Führungskraft so etwas vermeiden?
Natürlich ist der nun folgende Ansatz keine Garantie für eine 40-jährige zufriedene Zusammenarbeit. Jedoch hilft es der Führungskraft wie auch dem Bewerber zu wissen, dass die Interessen nicht komplett auseinander klaffen.
Meine Lösung ist eine einzige Frage am Ende des Bewerbungsgesprächs: „Wenn ich eine gute Fee wäre und Ihnen alle Möglichkeiten zur Verfügung stellen würde, Sie alles benötigte Geld bekommen, an Ihrem Wunschort der Welt wären und die Fee für alles sorgt … was ist dann Ihr großer Wunsch oder Traum? Was würden Sie tun? Wäre es z. B. der Harley Shop an der Route 66, die Strandbar auf Maui oder der Bauernhof auf dem Land?“
Alle Bewerber machen auf diese Frage große Augen
Einige haben keine Ahnung und somit auch keine Wünsche oder Träume, was sie einmal in ihrem Leben erreichen möchten. Diese Menschen würde ich persönlich nicht einstellen. Unsere Firma ist kein Labor, in dem man mal versuchen kann, ob der Job einem Spaß macht oder nicht. Diese Selbstfindungsmenschen kosten die Firma unheimlich viel Geld und den Führungskräften Nerven.
Andere Bewerber wissen genau, was sie machen würden, wenn es nur die Chance dazu gäbe. Dann habe ich folgende zwei Möglichkeiten: Entweder erkenne ich einen Sinn, warum diese Person einen Job in meiner Firma / Abteilung beginnen möchte oder ich sehe diesen nicht.
Beispiel: Der Bewerber hat den Traum, ein Friseurgeschäft in Paris zu eröffnen. Wie wird nun der Beruf eines Eventmanagers mit Schwerpunkt Entertainment diese Person auf Dauer glücklich machen? Wenn dieser Wunsch tief im Herzen brennt, dann sollte der Bewerber alles tun, was zielführend in die entsprechende Richtung geht. Und da sehe ich meine Abteilung leider nicht. Wäre der Wunsch jedoch ein eigenes Restaurant mit einer kleinen Bühne zu haben, dann würde ich eine gewisse Parallele zu der Abteilung Entertainment sehen.
Mit der Frage schaue ich, ob der Mitarbeiter aus Leidenschaft arbeitet oder eben seine Zeit von 08:00 – 17:00 „absitzt“.
Naja Herr Gräter, das ist dann doch schon alles sehr weit her geholt...
Ist es das wirklich? Schauen Sie sich zum Beispiel „Schraubenkönig“ Prof. Dr. h.c. mult. Würth an. Er hat in diesem Jahr sein 65-jähriges Arbeitsjubiläum und in seinem ganzes Leben noch keinen Burn-Out. Warum? Weil er aus Leidenschaft tut, was ihm Freude bereitet. Er muss sich nicht für seinen Job verbiegen und so sein, wie es Andere erwarten. Jeder der sich auf Dauer anpassen muss und nicht sein kann, wie er tief im Inneren sein möchte, wird krank. Dann kommt der Körper und schickt Signale, dass etwas in Leben nicht stimmt. Meist bekämpfen wir dann die Symptome mit Tabletten, ohne je die Ursache angegangen zu sein.
Wenn ich schon im Vorfeld weiß, dass sich jemand von seinem Ziel wegbewegen würde, wird er oder sie nicht lange bei uns glücklich sein. Wenn das Innen nicht zum Außen passt, geht das so lange gut, bis die äußeren Befriedigungen ausgeschöpft sind (Beförderungen, Gehaltsanpassungen…). Dann muss das Äußere immer mehr und größer werden, um die innere Leere zu füllen. Und diese „Spiel“ ist ein Fass ohne Boden. Prominente Beispiele wie Michael Jackson, Amy Winehouse, Elvis u.a. haben es nicht geschafft, das Innen und das Außen auf eine Wellenlänge zu bringen.
Wir wollen Mitarbeiter und Kollegen, die von innen heraus überzeugt und inspiriert sind, die Abteilung oder Firma nach vorne zu bringen. Wir wollen Menschen, die im inneren für unsere Sache brennen, um so auch andere Menschen entzünden.
Seien Sie mutig
Stellen Sie Ihren Bewerbern in Zukunft die „Feen-Frage“. Sollten Sie in Ihrem Job nicht wirklich zufrieden sein, seinen Sie mutig und stellen Sie sich selbst in einer ruhigen Minute die „Feen-Frage“. Ansonsten wird Ihr Körper Ihnen nach vielen Signalen irgendwann den Stecker ziehen. „Shit in = Shit out“.
Den Original-Artikel mit Norman Gräter in der B4B finden Sie unter folgendem Link.