Heiser-Was nun? Tipps und Tricks von Stimmcoach Arno Fischbacher

Kaum ist die erste Kältewelle überstanden schon kommt das nasskalte Wetter zurück, Ergebnis: Die Grippewelle rollt über Deutschland und mit ihr kommt die Erkältungswelle, Halsschmerzen, Heiserkeit. Was können Sie tun?

Stimmcoach und Vortragsredner Arno Fischbacher gibt dazu folgende Stimmtipps, die nicht nur für Profiredner anwendbar sind:

  1. Räuspern und flüstern Sie auf gar keinen Fall, denn Flüstern und Räuspern strengen die Stimmlippen stärker an als Sprechen. Gestatten Sie sich lieber eine „stimmliche Auszeit“. Kommunizieren Sie mündlich sparsam, schweigen Sie lieber, schreiben Sie leine Email oder eine SMS. Oder greifen Sie nach langen Jahren mal wieder zum Füller – ein Erlebnis der besonderen Art!
  2. Wenn Sie beim Sprechen Schmerzen verspüren, wird Ihr Kehlkopf entzündet sein. Dann halten Sie unbedingt Stimmruhe, verzichten Sie drei Tage auf Ihren Stimmeinsatz. So erholen Sie sich am schnellsten!
  3. Nehmen Sie keine aspirinhaltigen Medikamente bei Stimmlippenentzündung. Durch den Blutverdünnungseffekt ist die Gefahr einer Stimmlippenschleimhautblutung sehr gross, besonders, wenn die Stimme belastet wird.
  4. Benutzen Sie 2-3mal täglich für 10 Minuten den Macholdt Aktiv Inhalator (ca. 40 € in der Apotheke). Der Inhalator sieht wie eine kleine Pfeife aus, man nimmt ihn in den Mund zwischen die Zähne, atmet über die Pfeife durch den Mund ein und durch die Nase wieder aus. Vorsicht: die Flüssigkeit wird nicht in den Mund hochgezogen – atmen Sie ganz flach! Durch die heilende Lösung in dem Pfeifchen wird die Atemluft angereichert mit Stoffen, welche die Kehle pflegen. Nehmen Sie nicht die Flüssigkeit, die beim Inhalator mitgeliefert wird. Lassen Sie sich folgende Inhalationslösung Mischen (bewährtes Rezept aus der Charité Berlin) 1% Tacholiquin (10ml), Prospan (10ml), Dexpanthenol (0,05ml), 0,9% NaCl (200ml). Hinweis: beim Inhalieren keine ätherischen Substanzen (Pfefferminzöl, Eucalyptusöl etc.) verwenden: sie reizen die Schleimhäute zusätzlich.
  5. Gurgeln Sie mehrmals täglich und benutzen Sie zuerst Natursubstanzen: Salbeitee, Eibischtee, eine milde Salzlösung. Starke antiseptische Gurgelmittel zerstören auch die gute Mundflora!
  6. Lutschen Sie Pastillen mit Mineralsalzen. Sie regen den Speichelfluss an und die Salze helfen bei der Regeneration der Schleimhäute (z.B. Emser Pastillen, Islamoos, Gelorevoice). Vorsicht: Bonbons mit Zucker stören den Säure-Basen-Haushalt der Mundhöhle.
  7. Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Red Bull, Rauchen und Alkohol trocknen die Schleimhäute aus. Trinken Sie, insbesondere wenn Sie einen Vortrag halten, stattdessen viel Wasser, Kräutertees, Saftschorlen – 2-3l pro Tag.
  8. Wenn Sie längeres oder lautes Sprechen als Vortragsredner anstrengt, dann vermeiden Sie Reden in lärmintensiver Umgebung. Benutzen Sie ein Mikrophon, wenn Sie vor größeren Gruppen oder in großen Räumen sprechen müssen.
  9. Wenn Sie generell nach Sprechbelastungen heiser werden, wenn Sie nach Sprechbelastungen am Abend stimmlich angestrengt sind, dann wird es dringend Zeit, dass Sie Ihre Stimme trainieren. Suchen Sie sich einen guten Stimmtrainer (achten Sie auf seine Qualifikation, auf seine Referenzen!).
  10. Wenn Sie länger als 5 Tage heiser sind oder wenn Sie öfter nach längerem oder lautem Reden heiser sind, dann suchen Sie unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder – besser – einen Phoniater (auf Stimme spezialisierter HNO-Arzt) auf, um die Ursachen abzuklären und Unterstützung zu bekommen.

Denn: Heiserkeit kann man definieren als „Arbeitsverweigerung“ der Stimmlippen. Gründe für diesen Streik können sein:

  • die Stimmlippen haben aufgrund falscher Sprechtechnik dauerhaft zu starke Spannung, die Stimme klingt leicht gepresst. Bei längerem oder lautem Reden reagiert die überanstrengte Stimmlippenmuskulatur: die Stimmlippen schwingen weniger und schließen nicht mehr, d.h. der Ausatem wird in der Kehle nicht mehr optimal in Schallwellen, in Stimmklang umgewandelt – Sie sprechen heiser.
  • Ihre Immunabwehr ist geschwächt, Sie haben sich einen Infekt aufgeladen: die Stimmlippen sind entzündet und können nicht gut arbeiten. Ihre Stimmlippen, Ihre Erkältung signalisieren Ihnen: Ich möchte nichts mehr sagen, ich habe „die Nase voll“, ich brauche Pause!
  • Sie leiden unter nächtlichem Reflux: Während des Schlafs fließt Magensäure unbemerkt bis in den Kehlkopf. Das kann chronische Entzündungen und Schleimfehlbeschaffenheit (Dyscrinie) auslösen. Dadurch entsteht Heiserkeit und Stimmveränderung. Reflux ist sehr weit verbreitet, ca. 40% aller vom Arzt diagnostizierten Kehlkopfentzündungen beruhen auf Reflux. Lassen Sie deshalb die Ursachen Ihrer Heiserkeit abklären!

Weiterführende Informationen zum Thema Heiserkeit und Stimme:

  • Weitere Informationen über die Grippewelle und ihre Ausbreitung bietet die Webseite von GlaxoSmithKline
  • Vorträge und Seminare von Deutschlands Stimmcoach Arno Fischbacher bietet die Redneragentur 5 Sterne Redner an. 

Arno Fischbacher ist Wirtschafts-Stimmcoach, Rhetoriktrainer, Redner und Autor. Er ist Experte für die unbewusste Macht der Stimme in Kundenservice, Führung und Vertrieb. In seinen abwechslungsreichen undinteraktiven Vorträgen zeigt er, welch einflussreiche Wirkung und unbewusste Macht dieeigene Stimme haben kann. 

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