Zukunftspläne? 5 Sterne Redner Dominic Multerer im Interview
Dominic Multerer, einst Deutschlands jüngster Marketingchef, ist erwachsen geworden. Der 19-Jährige schildert, wie man sich als Junger durchsetzt und wie es weitergeht.
Selbstvertrauen hat er - aber "Ausbildung ist das Wichtigste", sagt Dominic Multerer und bringt seine erst mal zu Ende.
Dominic Multerer ist eine Ausnahmeerscheinung. Mit 16 hatte er "keine Lust mehr auf Schule" und zog nach Dänemark, um dort ein Praktikum bei SteelSeries zu beginnen. Dann folgte er einem der Chefs, der ein neues Unternehmen gründete und wurde "Deutschlands jüngster Marketingchef" (Handelsblatt). Und als er endlich 18 war und gründen konnte, ohne vorher zum Vormundschaftsgericht zu müssen, wurde er selbstständiger Berater und gefragter Redner zu Marketingthemen.
WirtschaftsBlatt: Sie sind jetzt 19 - was haben Sie als nächstes vor?
Dominic Multerer: Meine Ausbildung. Ich habe ja keine. Im Sommer 2010 habe ich die Ausbildung zum Steuerfachangestellten abgebrochen und eine neue für Marketingkommunikation begonnen. Eine fundierte Ausbildung ist noch immer das Wichtigste, was man haben kann.
Wer sind Ihre Referenzkunden?
Zum Beispiel das Onlineportal Gametrade, Kissel-Consulting und die Jobbörse Spirofrog. de. Ich habe aber auch Unternehmen aus dem Baugewerbe oder Bäckereien als Kunden.
Konzentrieren Sie sich dabei auf Online und Social Media?
Nein. Natürlich bin ich Social Media-affin, aber Social Media ist so ein Ding, wo jeder jetzt um die Ecke kommt und sagt, "Das mach ich auch". Als ich 17 war, fand ich es noch toll, als Koryphäe dafür zu gelten. Heute muss ich das nicht mehr an die große Glocke hängen. Es ist auch nicht alles Social Media. Der Bäckerei ist damit zum Beispiel nicht unbedingt geholfen.
Können Sie davon leben?
Ich bin profitabel. Wenn ich Vollzeit machen würde, könnte ich natürlich mehr verdienen. Aber die Ausbildung mache ich noch bis 2012 zu Ende.
Und danach?
...habe ich schon Pläne. Ich weiß schon, mit wem und wie lange. Es wird ein großes Unternehmen. Ich werde zwar nebenbei immer selbstständig bleiben, aber ich finde es sinnvoll, ein wenig Angestelltenluft zu schnuppern und dann erst Vollzeitberater zu werden. Ursprünglich habe ich mich ja selbstständig gemacht, weil ich Beratungsaufträge bekommen habe und das neben meiner Arbeit nicht machbar war. Und ich komme aus einer Selbstständigenfamilie, mein Uropa war zum Beispiel Schustermeister. Ich dachte, ich probiere das auch. Man muss Mut haben im Leben.
Wie reagieren ihre Beratungskunden auf einen 19-Jährigen?
Unterschiedlich. Die einen sagen "Ey, boah, superkrass", die anderen "Hilfe, da kommt ein Junger". Es ist klar, dass man sich als Junger mehr durchsetzen muss, damit die Leute zuhören. Mit aufgebauter Reputation wird es aber einfacher.
Die 5 Sterne Team-Rednerorganisation streicht Ihr Alter sehr hervor. Vermarkten Sie sich selbst darüber?
Manchmal ja. In der Rednerbranche ist ein 19-Jähriger ungewöhnlich. Marketing ist eine junge Branche, da fangen die 22-Jährigen schon an.
Ich kann mir vorstellen, dass ein 60-jähriger Vorstand erst skeptisch ist. Wie schaffen Sie es, ernst genommen zu werden?
Gut ist, die eigene Kompetenz zu untermauern. Man muss öfter in Nebensätzen fallenlassen, "das Projekt, bei dem ich soundso viele tausend Euro Projektvolumen gemanagt habe" oder "die Präsentation, die ich vor dem und dem gehalten habe", oder dass ich bereits an vielen Hochschulen vorgetragen habe. Das Lustige ist: Die Jungen bis 30 sind noch nicht beratungsresistent. Und die obere Führungsriege nimmt gerne frischen Input auf und hört auch zu - sie haben ihre Sache ja seit 40 Jahren gut gemacht. Schwieriger ist es bei 30- bis 50-Jährigen, wenn dann einer kommt, der erst 20 ist.
Neben Arbeit und Studium sind sie Beirat an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst - und Asien-Beauftragter des Charity Event e. V. Unausgelastet?
Was heißt unausgelastet - ich schlafe fünf bis sechs Stunden jede Nacht und das reicht!
Weshalb liegt Ihnen die Bildung in Asien so am Herzen?
Ich war das erste Mal mit 15 Jahren in Thailand und habe die Spaltung von Reich und Arm erlebt. In Kambodscha ist sie noch größer. Deswegen bin ich für Bildung. Pakete schicken kann jeder.