Es fehlt an Frauenpower in der Startup-Szene

Schätzungen gehen davon aus, dass der Frauenanteil bei den Start-ups lediglich bei 17 Prozent liegt. Das ist zu 2013 nur eine geringfügige Steigerung von zwei Prozent. Am Rand der Female Future Force Days, die kürzlich in Berlin stattfanden, sagte Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer: „Ich dachte eigentlich, es würde einen krassen Boom geben, aber leider ist quasi nichts passiert. Immer noch fehlt vielen Frauen ein professionelles Netzwerk“. Netzwerke sind aber elementar, um den Schritt, ein eigenes Unternehmen zu gründen, erst zu wagen. Nach Einschätzung von Cramer verfügen Männer einfach über mehr und bessere Netzwerke, die dann auch entsprechendes Know-how beinhalten, das man zur Gründung braucht.

Außerdem liegt es für die erfolgreiche Businessfrau auch daran, dass Männer einfach schneller ins „kalte Wasser“ springen als Frauen. Frauen loten länger die Vor- und Nachteile aus. Es fehlt an weiblichen Vorbildern, an denen sich Frauen orientieren könnten. Daher sollten Frauen Cramers Meinung nach risikobereiter und mutiger sein, sich aus dem Stand heraus ein Netzwerk aufzubauen. Dazu gehört zum Beispiel, sich Hilfe bei Businessplänen zu holen oder einfach mal potenzielle Investoren auf Konferenzen anzusprechen. Augen und Ohren auf – in alle Richtungen! Zudem lohnt es sich, die Lebensläufe der Frauen, die es mit der Unternehmensgründung geschafft haben, genauer zu studieren. Persönlichkeiten in Deutschland wie Raffaela Rein oder die mittlerweile weltweit bekannte Sara Blakely zeigen uns, dass es vorrangig das Durchhaltevermögen und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten sind, welche den Erfolg ermöglichen.

Diversity-Expertin und 5 Sterne Rednerin Stefanie Voss kennt diese Problematik. Die frühere Managerin eines DAX-Konzerns setzte sich erfolgreich in einer von Männern dominierten Umgebung durch. „Es lohnt sich, jeden Tag etwas zu tun, was zunächst befremdlich, vielleicht sogar richtig unangenehm erscheint“, sagt sie rückblickend. Diese ständige Erweiterung der eigenen Komfortzone half ihr auch, als sie vor gut zehn Jahren die internationale Konzernkarriere an den Nagel hing und ihre Selbständigkeit aufbaute. „Natürlich habe ich nicht alles „richtig“ gemacht, aber darauf kommt es auch überhaupt nicht an. Lernfähigkeit, Neugierde, Wagemut und ein gewisses Wadenbeißer-Gen – das sind die Schlüssel, um sich als Frau auch in eher männlich geprägten Umfeldern langfristig durchzusetzen!“

Bei Diversity dagegen geht es nicht nur um Frauen. Das Thema ist wesentlich größer. Aber Voss beobachtet auch hier, dass etablierte Strukturen Schwierigkeiten damit haben. In ihren Vorträgen zeigt sie Wege auf, wie Vielfalt in Unternehmen gelebt werden kann. „Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Diversity ist also weder ein reines Frauen-Thema noch ein kurzfristiger Trend. Bei Diversity geht es in allererster Linie um rote Linien! Wir müssen – als Männer und als Frauen - wagemutiger werden und Irritationen aushalten können, wenn wir Vielfalt wirklich leben wollen“, betont 5 Sterne Rednerin Stefanie Voss.