Was Manager von Künstlern lernen können
Erfolg und Misserfolg gibt es auf beiden Seiten. Und manch ein Manager tickt genauso wie berühmte Künstler. Wer es aber gerne wissen und von den „Großen“ der Kunst lernen will, entdeckt vor allem etwas, was in jedem Beruf das beste Rezept zum Erfolg ist: Glaube an Dich selbst!
Leistung aus Leidenschaft: Das normale Business des Künstlers
Dieser Spruch ist keine Erfindung der deutschen Bank, sondern das ungeschriebene Gesetz eines jeden echten Künstlers. Künstler wollen die Welt verändern und glauben, sie haben die richtigen Mittel dafür in der Hand. Die wahre Kunst fällt einem Menschen genauso wenig in den Schoß wie die Fähigkeiten eines guten Ingenieurs oder Verkaufsprofis. Eine Studie2 zeigt, dass mindestens 10.000 Stunden Übung notwendig sind, bis man es zur absoluten Meisterschaft gebracht hat, egal, ob man Fußballer, Manager oder Bildhauer ist. Es gilt als also auch für die Kunst, was Karl Valentin so treffend gesagt hat: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!“ Der Unterschied ist nur, dass bei den Künstlern prozentuell deutlich mehr „Überzeugungstäter“ am Werk sind: Sie sind leidenschaftlich bei der Sache und glauben an das, was sie tun!
Berufsstolz: Zeigen, was man drauf hat!
Selbst zu Zeiten, als künstlerische Arbeit noch als Handwerk angesehen wurde, gab es eine Art „Ehrenkodex“ der Maler, Bildhauer, Musiker oder Theaterschreiber: Sie hatten die „Tugend“ ihres Berufes zu verteidigen, sie wollten zeigen, was sie drauf hatten. Die Künstler waren in Zünften organisiert, und man wollte seiner Zunft Ehre machen. Diese konnte sich dann auch auszahlen: Schon im Mittelalter bis in die Neuzeit regelten genau formulierte Verträge den Wert einer Arbeit, der sehr stark vom Ruf des Meisters und seines Teams abhängig war. Dabei wurde auch entschieden, welche Teile vom Meister selbst zu erstellen waren und welche die Gehilfen übernehmen durften. Der Ruf entschied über alles: Ob in Naturalien oder in Goldmünzen bezahlt wurde und ob man auch als Ausnahmetalent Aufgaben aus einem anderen Bereich übernehmen durfte.
Michelangelo: Einen Verliererjob zum Erfolg machen
Das beste Beispiel für ein Ausnahmetalent ist Michelangelo Buonarotti (1475 - 1564), der wohl der berühmteste und – was viele nicht wissen – wohl auch der bestverdienende Künstler aller Zeiten war. Nach einer kurzen Ausbildung als Maler entschied er sich, Bildhauer zu werden und erwarb sich als solcher einen Ruf, der bis zum Papst drang. Der damals wichtigste Mann für Kunst in Italien, Papst Julius II., beauftragte zunächst Michelangelo mit der Erstellung eines Grabmonuments mit 40 Statuen aus Marmor, ein Lebenswerk für einen Bildhauer. Dann entschied er sich um und verlangte, dass Michelangelo die Decke der Sixtinischen Kapelle aus malen sollte, mit einem relativ belanglosen Inhalt. Es wird behauptet, dass dieser Auftrag eine geschickt eingefädelte Intrige des damaligen vatikanisches Architekten Bramante war, der davon ausging, dass der Bildhauer Michelangelo bei einem so großen malerischen Projekt, noch dazu in der äußert schwierigen Freskotechnik, versagen würde. Man könnte sagen: Ein schwieriger Kunde, ein unmöglicher Auftrag. Michelangelo entschied sich, die Herausforderung anzunehmen, rang dem Papst sein eigenes künstlerisches Bildkonzept ab und schuf das berühmteste Freskengemälde der Welt.
Qualitätsbewusstsein: Nur das Beste ist gut genug!
Nicht nur die berühmtesten aller Künstler, sondern jeder Maler, Musiker, Schriftsteller arbeitet nach dem Prinzip: Nur das Beste ist gerade gut genug. Im Gespräch mit Künstlern bei der Arbeit kann man immer wieder erfahren, wie sie ohne Unterlass, Tag und Nacht, an ihrem Werk versuchen, noch besser zu werden und erst dann zufrieden sind, wenn sie das Gefühl haben, 100% erreicht zu haben. Auch in der Wirtschaft ist Qualitätsbewusstsein letztlich immer noch ein Schlüssel zum Erfolg: Was Steve Jobs für sich formulierte „Werde zum Qualitätsmaßstab!“, gilt für jede Tätigkeit in Unternehmen, im Team, in der Führungsebene bis zum Vorstand. Letztlich ist dieses Bewusstsein auch eine Form des Respekts: Wenn ich jedem einzelnen Mitarbeiter zutraue, dass seine hundertprozentige Leistung zählt.
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