Dominic Multerer: Städte, raus aus dem Dornröschenschlaf!
Einen Indikator für diese Entwicklung konnte man z.B. letztes Jahr an Weihnachten wieder beobachten: Während in einigen kleineren Städten die Lichter erstrahlten, gingen diese andernorts gar nicht erst an. Hier fand - wenn überhaupt - eine kleine Weihnachtsveranstaltung nur über ein Wochenende statt. Die restliche Zeit blieb es dunkel und trist. Die Gründe dafür sind oft ähnlich: Das Stadtmarketingbudget ist arg zusammengeschrumpft, die örtliche Geschäftswelt kämpft ums Überleben und das Interesse der Bevölkerung ist eingeschränkt. Sie orientiert sich schon länger in Richtung ansprechender Großstädte und das nicht nur zur Adventszeit.
Ist das Zufall? „Nein“, sagt Marketing-Experte und Gastredner Multerer, „die Verantwortlichen im ländlichen Raum haben sich darauf verlassen, dass der Trend – das eigene Heim im Grünen - anhält. “Das ist ein Trugschluss“, führt der Keynote-Speaker weiter aus. Die jüngere Geschichte der Stadtentwicklung zeigt ein auf und ab. Mal ziehen die Städte an und dann ist es der ländliche Raum, der attraktiv ist. Zwar ist die mittlere Generation zwischen 26 und 50 Jahren in den 90er Jahren aufs Land gezogen, um ihre Kinder dort aufzuziehen. Doch das bedeutete auf keinen Fall, dass sie damit auf eine funktionierende Infrastruktur verzichten wollten.
Die Stadtentwickler der kleineren Städte hätten mit der Zuwanderung reagieren müssen. Stattdessen ist der strukturelle Aufbau verschlafen worden. Die Menschen haben sich selbst organisiert. Das, was sie benötigen, bringen sie aus den Metropolen mit bzw. integrieren den Arbeitsort in ihr Privatleben, wie den Hausarzt in der Nähe des Arbeitsplatzes zu haben oder den Einkauf auf dem Heimweg zu erledigen. So ist es kaum erstaunlich, dass etliche Ortschaften zu „Schlafburgen“ reduziert wurden. Die Folge ist das langsame aber stetige Erstarren des öffentlichen Lebens.
„Dabei ist das nicht vom Himmel gefallen.“, analysiert der 5 Sterne Redner. Bereits vor 30 Jahren gab es Expertenstimmen, die diese Szenarien geäußert haben. „Sie wurden ignoriert. Man wollte ihnen nicht zuhören“, resümiert der Klartext-Redner. Um Prozesse voranzutreiben oder um Fehlentwicklungen rechtzeitig vorzubeugen, bedarf es nun mal klarer Worte. Zu einer Klartextkultur gehört es, dass man sich ebenso andere Standpunkte anhört, in Betracht zieht und mit der vorherrschenden Meinung abgleicht.Dominic
Multerer lebt Klartext. „Er nimmt kein Blatt vor den Mund“, wie jüngst das Marketingmagazin „W&V“ über ihn schrieb. Der 5 Sterne Redner steht dazu, auch vermeintlich unangenehme Dinge anzusprechen. Nur so kann sich etwas weiterentwickeln, entsteht etwas Neues oder kann gegengesteuert werden. Ständiger Zuspruch und dauerhaftes Abnicken von Meinungen macht blind. Ein Blick in die Provinzen zeigt es: Perspektivlosigkeit führt zur Abwanderung der jungen Generation. „Verstärkt sich dieser Trend, wovon auszugehen ist, gehen nicht nur zu Weihnachten die Lichter aus.“, prognostiziert Dominic Multerer. Dann ist es das ganze Jahr über dunkel.